Wir freuen uns seitens der ACI, ein weiteres Projekt der Glasurit / BASF mit unterstützen zu können:
vor einiger Zeit ist schon in Zusammenarbeit zwischen Glasurit und dem Conservatoire die international größte Farbton-Datenbank für historische Citroën entstanden, siehe auch
https://amicale-citroen.de/2015/citroen-glasurit-basf-farbton-datenbank/
Nun wird noch ein weiteres Highlight auf der Technoclassica 2020 in Essen zu sehen sein: die Replika des „Scarabée d’Or“, jenes legendäre Halbkettenfahrzeug, das als eines der ersten die Sahara im Jahr 1922 durchquerte, wird auf dem „Glasurit“-Stand präsentiert werden.
Unten die heute veröffentlichte Pressemitteilungen der Glasurit.
Die auf der Technoclassica ausgestellte Kégresse war vor einigen Tagen übrigens eines der großen Highlights auf der Retromobile 2020, Bilder im Anhang der Mitteilung unten.
Wir danken Jürgen Book, Heritage Verantwortlicher bei Glasurit, für die sehr gute Zusammenarbeit in diesem Projekt.
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Glasurit, ein wichtiger Partner bei der Rekonstruktion des Scarabée d’Or (Goldkäfer)
Durch die engen Beziehungen mit PSA und das langjährige Engagement im Bereich der Lackierung historischer Fahrzeuge in Frankreich kam es zur Anfrage, ob sich Glasurit an dem Projekt Scarabée d’Or beteiligen möchte. Erwan Baudimant, heute Geschäftsführer des Reparaturlackgeschäfts in Frankreich, Schweiz, Israel und Nordafrika im Unternehmensbereich Coatings der BASF Frankreich: „Glasurit ist stolz auf seinen Beitrag zu diesem Projekt mit einzigartiger Bedeutung. Dank des Vereins ‚Des Voitures & des Hommes‘ konnten wir zusammen mit namhaften Partnern zum Erhalt eines wichtigen Aspekts des französischen automobilen Kulturguts beitragen. In dem Projekt kamen zahlreiche Fachleute zusammen, deren Werte wir teilen. Schließlich verdanken wir es auch dem ‚Scarabée d’Or‘, dass wir unserer Classic Car Colors Farbtondatenbank den neuen Farbton ‚Blanc Sahara‘ hinzufügen konnten.“
Lackaufbau mit NFZ-Lackiersystem
Da der Scarabée d’Or eher ein LKW als ein PKW ist, fiel die Entscheidung auf ein Lackiersystem für Nutzfahrzeuge. Der Untergrund besteht hauptsächlich aus Stahl und teilweise Aluminium. Kupfer und Messing bleiben unlackiert. Die erste Schicht dieses zweischichtigen Lackiersystems ist die PU-basierte Stahl-Grundierungspaste 568-46, die mit HS-2K-CV-Decklack der Reihe 68 eingefärbt wird. Sie erzielt die folgenden Eigenschaften:
• ausgezeichnete Haftung direkt auf Stahl
• hohes Füllvermögen zur Auffüllung von Sandstrahlspuren
• sehr guter Korrosionsschutz
• sehr gute Steinschlagschutzeigenschaften – im Chassisbereich notwendig
Rekonstruktion des Farbtons „Blanc Sahara“
Glasurit entwickelte den authentischen Farbton “Blanc Sahara” anhand eines unter dem Wassertank versteckten Lackfragments des zweiten verbliebenen Fahrzeugs „Croissant d’Argent”, welches sich im Musée des Cordeliers in St. Jean d’Angély befindet. Beide Fahrzeuge besaßen denselben Farbton. Der originale Lack von 1922 war ein Naturharzlack mit Leinöl und Kopallackanteilen. Diese Lacktechnologie ist für ihre starke Tendenz zur Vergilbung bekannt – und dies war auch deutlich sichtbar.
Glasurit Automotive Refinish Solutions
Diese Vergilbung wurde auch anhand des Vergleichs mit historischen Schwarz-/Weiß-Aufnahmen einkalkuliert. Letztendlich wurde der Farbton so gut wie technisch möglich nachgestellt. Alle dazu hergestellten Farbmuster wurden von Olivier Masi, Präsident des Vereins ‚Des Voitures & des Hommes‘, geprüft. Schlussendlich überzeugte ein Weiß mit einem leichten Grünanteil, der sehr nah am authentischen Farbton liegt, am meisten. Der Farbton wurde im Glasurit HS-2K-CV-Decklack der Reihe 68 ausgearbeitet und dann auf einen Glanzgrad von etwa 20 % mattiert.
Das Logo des Scarabée d’Or
Das Logo des Scarabée d’Or wurde anhand des Originalfahrzeugs reproduziert, welches sich im Citroën Conservatoire in Paris befindet. Hierzu wurde die Originaltür zur Schule “Ecole d’Art Mural de Versailles” gebracht. Es ist nicht bekannt, ob und wie oft das Logo im Laufe der Jahre überstrichen wurde. Aus diesem Grund wurden die Farbtöne des Logos exakt mit dem Spektrophotometer und dem Glasurit COLOR PROFI SYSTEM nachgestellt. Die Streichstruktur des Logos wurde ebenfalls studiert und fotografiert.
Der zweite Schritt fand im französischen Glasurit RCC in Montataire mit Schülern der „Ecole d’Art Mural de Versailles” statt. Die größte Herausforderung bestand darin, die Eignung des verwendeten Lacks für die feinen Linierarbeiten sicherzustellen. Darüber hinaus musste der korrekte Lackierprozess ermittelt und praktisch umgesetzt werden, um den authentischen Look und die haptische Struktur des damals aufgepinselten Logos zu replizieren. Als Lackmaterial zum Einsatz kamen die Basisfarben der Reihe 90 + Reihe 90 Mischlack matt 90-IC 440 + 93 IC 330 Additiv für Wasserbasislack also das Lackiersystem für die Innenlackierung. Da die Basisfarben lösemittelbasiert sind, befindet sich kein Wasseranteil in diesem System. Es funktionierte perfekt. Die beteiligten Künstler und Schüler waren überrascht und stellten fest, dass sich moderne Lacke hervorragend für derartige Anwendungen eignen.
Der braune Hintergrundfarbton wurde auflackiert, der gesprenkelte Effekt konnte mit einem nassen Schwamm direkt nach dem Lackauftrag erzielt werden. Um später die genauen Dimensionen des Logos zu replizieren, wurden Papierschablonen hergestellt.
Letztendlich erhielt der Scarabée d’Or sein neues Logo vom Künstler Jim Serfass im Citroën Conservatoire.
Der folgende Film zeigt zusammenfassend die Faszination und Leidenschaft der beteiligten Jugendlichen, während sie eine perfekte handwerkliche Ausbildung erhalten.
Vier Fragen an Olivier Masi, Präsident des Vereins „Des Voitures & des Hommes“
Das Fahrzeug wird erstmals außerhalb Frankreichs bei der Techno Classica in Essen ausgestellt. Olivier Masi wird am Mittwoch, den 25. März, und am Donnerstag, den 26. März am Glasurit-Stand sein, um Interviews zu geben und Fragen zu beantworten. Wir konnten ihn schon vorher befragen.
Was ist das Ziel Ihres Vereins?
Wir sind eine Non-Profit-Organisation mit dem Ziel, das kulturelle Erbe des französischen Automobils zu fördern. Wir wollen hochrangige Fachleute unterstützen, die sich Tag für Tag für den Erhalt und die Restaurierung historischer Fahrzeuge einsetzen.
Eine wichtige Rolle spielt hierbei die Weitergabe dieses Wissens und die Ausbildung junger Menschen. Und genau das ist die Grundlage. Diese Grundlage muss mit anschaulichen Beispielen und Geschichten untermauert werden. Spricht man mit jungen Menschen nur darüber, ist und bleibt es auch nur eine Geschichte. Durch reale und lebendige Projekte wird es echt und erfahrbar – und das spricht junge Menschen an und weckt ihr Interesse.
Warum haben Sie sich entschieden, genau dieses Fahrzeug zu reproduzieren?
Die Entscheidung geht auf eine Geschichte aus meiner Kindheit zurück. Ein Bekannter meiner Mutter gab mir das Buch der Expedition von 1922. Ich war 10 Jahre alt. Ich war damals sehr fasziniert davon, dass in diesem Buch alle Aspekte enthalten waren, die für die Menschheit so wichtig sind – Technologie, hochkomplexe Mechanik und echte Abenteuer. Im Jahr 1922 waren den Vorstellungen keine Grenzen gesetzt und alles schien möglich. Der Scarabée d’Or ist ein ikonisches Fahrzeug – und damals 3200 km durch die Wüste zu fahren, war einfach verrückt. Nur zwei Fahrzeuge der Expedition sind erhalten. Als wir die Chance bekamen, solch ein Projekt zu starten, war ich überzeugt dieses Ziel zu erreichen.
Wie ist es dann passiert?
Bei einem Sammler konnten wir einen originalen Rahmen ausfindig machen. Das Citroën Conservatoire erlaubte uns zudem, das echte Fahrzeug vorsichtig zu demontieren. Mithilfe von vielen hochmodernen Methoden haben wir das Fahrzeug gescannt, geröntgt und so letztendlich vollständig digitalisiert. Einen Motor konnten wir von einem anderen Sammler kaufen.
Nun sind alle Konstruktionspläne wieder vorhanden und das Fahrzeug kann virtuell und in Realität wieder zusammengefügt werden. Insgesamt wurden auf Grundlage der historischen Vorlagen 1300 Teile reproduziert.
Was haben Sie mit dem Fahrzeug vor?
Wir freuen uns sehr darüber, das Fahrzeug bei Ausstellungen und Fahrzeugmessen wie der Techno Classica in Essen vorstellen zu dürfen. Aber es wird kein Museumsobjekt bleiben. Ende 2022 wird der Scarabée d’Or 100 Jahre nach der ersten Expedition die Sahara erneut durchqueren.
Anbei auch der Link zur Pressemitteilung auf der Webseite der Amicale Citroën Internationale:
https://www.amicale-citroen-internationale.org/2019/replica-scarabee-d-or-citroen/
Ergänzend zur Pressemitteilung von Glasurit hier noch die Präsentation des Scarabèe d’Or auf der Retromobile 2020 Paris, Bilder (C) St. Joest, Amicale Citroën Internationale (ACI):
sowie hier noch die Bilder von der Projekt-Umsetzung, (C) www.scarabeedor.org / Olivier Masi / Frédéric Nguyen Kim: