Die Fortsetzung des Artikels von Helge Kleinz vom Citroën SM Club Deutschland e.V. – hier also geht es weiter:
40 Jahre Citroën SM:
Der Versuch einer Würdigung (Teil 2)
(erster Teil zum Nachlesen hier)
“…Citroën/Maserati: Ohne Kommentar
Von Citroën konzipiert, um Luxus, Komfort und Sicherheit zu bieten, benötigte der SM einen Motor, der diesen Ansprüchen genügte: rassig, stark und zu hohen Leistungen fähig. Ein echter „Grand-Tourisme“-Motor.
Als Citroën sich auf der Suche nach diesem Motor an Maserati wandte, sicherte man sich eine beneidenswerte Mitarbeit: nämlich die eines der berühmtesten Konstrukteure der Welt. Die mit Erfolg auf allen Rennpisten erprobte Technik von Maserati bedarf heute keines Kommentars.
2.7 Liter Hubraum, Sechs-Zylinder-V-Motor, vier obenliegende Nockenwellen mit Kettenantrieb. Ein vollkommen aus Leichtmetall hergestellter Motor.
Gespeist durch drei Weber-Zweistufen-Vergaser, entwickelt er 170 DIN-PS.
Ein Ölkühler sowie ein fünfter Gang gestatten es, die angegebene Höchstgeschwindigkeit lange Zeit gefahrlos als Reisegeschwindigkeit beizubehalten.
Eine Form vom Wind geprägt.
Die Ästhetik eines Autos ergibt sich aus einer technischen Notwendigkeit: der Aerodynamik.
Die Form des SM, dessen Ästhetik voll und ganz vom Prinzip der Aerodynamik geprägt ist, beweist dies in beispielhafter Weise. Sein cw-Wert (Luftdurchdringungskoeffizient) ist um 25% besser als der des DS! Das DS-Modell hielt bis zu diesem Tage den Rekord unter allen Tourenwagen.
Der Entwurf des SM aus Glas und Stahl kennt keine scharfen Kanten oder Winkel, die den Luftstrom bremsen und damit die Geschwindigkeit beeinflussen könnten.
Den aerodynamischen Anforderungen entsprechend, liegen das vordere Kennzeichen und die sechs Jodscheinwerfer unter einer gewölbten Glasscheibe.
Die Windschutzscheibe ist rahmenlos aufgeklebt und verhindert so Turbulenzen, die durch die Gummiwülste bei hohen Geschwindigkeiten hervorgerufen werden könnten.
Ein Innenraum, geschaffen für Behaglichkeit und Sicherheit.
Ausgehend von dem dicken Bodenteppich, der thermostatgeregelten Heizung (die durch eine Klimaanlage ergänzt werden kann), dem beleuchteten Aschenbecher bis zur Gestaltung der Sitze, die in Höhe, Tiefe und Neigung verstellbar sind… die innere Ausstattung entspricht voll und ganz den beiden Imperativen: Komfort und Sicherheit.
Beim Anblick des Fahrersitzes muss man unwillkürlich an eine Pilotenkanzel denken.
Alle Kontrollinstrumente und die verschiedenen Hebel und Knöpfe sind in rationeller Weise am Armaturenbrett und der breiten Mittelkonsole angeordnet.
Zusätzlich zu den herkömmlichen Instrumenten (Geschwindigkeitsanzeiger, elektronischer Drehzahlmesser, Oldruckmanometer, usw…), sind in einem Zentralgehäuse alle Warnleuchten zusammengefasst.
Zu jeder Zeit hat der Fahrer einen exakten Überblick der Kontroll-Instrumente, der ihm ein sofortiges Reagieren ermöglicht.
Schliesslich verdient noch eine weitere Serienausstattung, erwähnt zu werden: drei Lautsprecher, die eine Stereowiedergabe des Autoradios oder eines Magnetophonbandes gestatten.
Der SM entstand nach einer von Grund auf neuen Konzeption, denn er bringt als Eigenschaften in Einklang, die bisher als unvereinbar galten:Sportwagen, Prestige-Limousine, Avantgardist der Strassensicherheit von morgen.
Die Geburtsstunde des SM bedeutet für die 70er Jahre, was seiner Zeit die entstehung der berühmten Modelle „15“ und dann der „DS“ war: ein weiterer grosser Schritt in der Geschichte des Automobilbaues.
Eine Revolution.“
So weit der Pressetext. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
Ausser natürlich, dass der SM noch mindestens zwei weitere Neuigkeiten an Bord hatte: eine hydraulisch betätigte dynamische Leuchtweiten-Regulierung (das ist das, was bei neuen Autos mit dem Xenon Licht eingeführt werden musste) und hydraulisch betätigte Schwenkscheinwerfer, die bei eingeschaltetem Fernlicht die Kurven ausleuchten.
Diese Hydrauliksysteme sind unabhängig voneinander und von der Zentralhydraulik. Die Zentralhydraulik wiederum bedient die Dämpfung des Fahrwerks, die konstante einstellbare Bodenfreiheit, die Lenkung und die Bremse – die mit Hochdruck arbeitet und die Kolben mit bis zu 180 bar an die Scheiben presst.
Bei einem Test einer amerikanischen Autozeitung wurde ein Bremsweg von unter 32 m aus 100 km/h gemessen!
Bleiben ein paar technische Daten: Höchstgeschwindigkeit 220 km/h; 225 km/h mit Einspritzmotor. Es gab noch einen SM mit Borg-Warner Automatik Getriebe, der einen Vergaser Motor mit 3 Liter Hubraum hatte. Diesen Wagen gab es inoffiziell auch mit Schaltgetriebe.
Nach meiner Erfahrung ist der Citroën SM ein Auto bei dem man bis sechs zählen kann:
Man kann damit sehr entspannt sehr schnell sehr grosse Entfernungen zurücklegen.
Dabei hat er 1 Fahrer, 2 Zündspulen, 3 Vergaser, 4 Nockenwellen, 5 Vorwärtsgänge und 6 Zylinder. Alles was man(n) zum Autofahren braucht.
Helge Kleinz
Citroën SM Club Deutschland e. V.
www.citroensmclub.de