Am 8. Juni 2018 wurde im Beisein von “Amicale-Botschafter” und Enkel des Firmengründers Henri-Jacques Citroën die neu gestaltete Métro Station “Javel – André Citroën” eröffnet. Für Henri-Jacques war es erneut eine Gelegenheit, an die herausragenden Leistungen seines Großvaters André Citroën zu erinnern – und für Fans der Marke entstand nun ein neuer Anlaufpunkt, sich über die Marke und Historie zu informieren: bis dato waren die Hinweise auf Leben und Werk in Paris eher spärlich zu finden…
Citroën Kommunikation hat dazu eine eigene Pressemitteilung herausgegeben:
Am vergangenen Freitag wurde die renovierte Pariser Metrostation “Javel – André Citroën” der Metrolinie 10 im Beisein von Anaïs Lançon, Kommunikations- und Markendirektorin RATP, Arnaud Belloni, Direktor Marketing und Kommunikation Citroën, sowie Frédéric Lambert, Direktor für Services und multimodale Räume RATP, eingeweiht. Highlight der Neugestaltung: Auf bunten Informationstafeln und drei großen Touchscreens wird die fast 100-jährige Citroën Markengeschichte dargestellt.
Nach einem ersten erfolgreichen Gemeinschaftsprojekt von Citroën und RATP* in den 1980er Jahren − eine Ausstellung über die enge Verbindung der Marke Citroën mit dem bekannten Pariser Viertel “Javel” − geht es bei der aktuellen Zusammenarbeit um ein kulturelles Projekt an der Station “Javel – André Citroën”.
Eine neue Stationsgestaltung zu Ehren der Geschichte von Citroën
Schon beim Betreten der Station werden die Fahrgäste von Informationstafeln empfangen, dank derer sie die Geschichte von André Citroën und die des Viertels “Javel” erleben können. Direkt am Bahnsteig sind Schlüsseldaten und Fotos der Citroën Flaggschiffmodelle sowie eine Übersicht über die Markengeschichte zu entdecken.
Mit dieser außergewöhnlichen Gestaltung werden die DNA von Citroën und die der RATP gekonnt miteinander verknüpft; das grafische Design einer Metrolinie fungiert dabei über die gesamte Länge der Tafel als Zeitstrahl. Ein weiteres besonderes Element dieser kulturellen Neugestaltung: Über drei Touchscreens können die Fahrgäste auf Citroën Origins (citroenorigins.de), das virtuelle Citroën Museum, zugreifen und mit 360-Grad-Modellen, Fotos und spannenden Hintergrundinformationen tief in die Geschichte der Marke eintauchen.
Citroën: eine Marke, die eng mit der Geschichte des „Quartier de Javel“ verknüpft ist
“Javel” war ursprünglich insbesondere für die in 1777 gegründete Chemiefabrik bekannt, in der das Bleichmittel “Eau de Javel” hergestellt wurde, das dem Viertel seinen Namen gab. 1915 errichtete André Citroën im “Quartier de Javel” eine Munitionsfabrik für die Massenfertigung von Artilleriegranaten.
Nach dem Ersten Weltkrieg nutzte André Citroën seine bei der Leitung der “Mors-Werke” gewonnene Erfahrung im Automobilbereich, funktionierte sein Granatenwerk für die Fahrzeugproduktion um und gründete seine eigene Automobilmarke.
Vor 99 Jahren, am 4. Juni 1919, brachte er sein erstes Modell auf den Markt: Der Typ A war nicht nur der erste Citroën, sondern auch das erste massengefertigte Auto in Europa – ein echtes Novum. In den folgenden Jahrzehnten erarbeitete sich das Viertel “Javel” als Geburtsort zahlreicher charakteristischer Citroën Modelle einen Platz in der Geschichte der französischen Industrie: der Typ A, der C4, der C6, die Rosalie, der Traction und der Typ H ebenso wie der SM und die DS wurden hier gefertigt.
Mit ihren über 30.000 Arbeitern brummte die 22 Hektar umfassende Anlage von Citroën geradezu vor industrieller Aktivität und bestimmte den Rhythmus des täglichen Lebens in dem Pariser Quartier, bis das Werk 1975 mit dem Produktionsende des DS schließlich seine Türen schloss. Sieben Jahre später verlegte das Unternehmen seinen Hauptsitz und verließ das Gelände damit endgültig.
Der Marke Citroën wird in dem Viertel auf vielfältige Weise Tribut gezollt, nicht zuletzt mit der Hinzufügung von “André Citroën“ zum Namen der Metrostation “Javel”, die damit seit dem 8. Juni 1959 “Javel – André Citroën” heißt. Neben dieser Würdigung durch die RATP wird auch an vielen anderen Orten des Viertels an André Citroën erinnert. So wurde 1992 auf dem ehemaligen Fabrikgelände der “Parc André Citroën” eröffnet. Der “Quai de Javel” wiederum wurde 1958 in “Quai André Citroën” umbenannt und auch eine öffentliche Schule in der Rue Saint Charles trägt den Namen des Industriellen.
Kultur als verbindendes Element der Umgestaltung der RATP-Stationen
Von den Jugendstileingängen von Hector Guimard über das monumentale Werk von Tobias Rehberger (geplant für die zukünftige Station „Pont Cardinet“ an der Linie 14) bis hin zum “Kiosque des Noctambules” (Kiosk der Nachtschwärmer) an der Linie 1: An mehr als 100 Stationen wird eine Verbindung geschaffen zwischen der Pariser Metro und der Kunst, zwischen dem Nützlichen und dem Schönen.
Die Flächen des öffentlichen Verkehrs von Paris, die täglich von 12 Millionen Menschen genutzt werden, bilden einen Raum, in dem sich das Zusammentreffen von Kunst und Geschichte auf der einen und den Fahrgästen auf der anderen Seite auf einzigartige Weise gestalten lässt. Über ihre Rolle als Beförderungsunternehmen hinaus möchte die RATP ihren Fahrgästen ein Beförderungserlebnis voller Überraschungen, Entdeckungen und Interaktion bieten, so auch mit der neugestalteten Station „Javel – André Citroën“.
* RATP = Régie autonome des transports Parisiens (staatlicher Betreiber des öffentlichen Personennahverkehrs in Paris)
Nachtrag der Amicale:
Wie bereits von einigen Citroën-Fans angemerkt, sollte noch kurz darauf hingewiesen werden, daß die in der Station dargestellten Typen bzw. Citroën-Modelle in den meisten Fällen historisch nicht exakt der Zeitleiste entsprechen – so ist beispielsweise die abgebildete DS mit “neuer Front” nicht 1955, sondern erst 1967 vorgestellt worden, der Méhari “Plage” kam erst 1983 und nicht schon 1968 auf den Markt etc. – die Amicale hatte in der frühen Phase des Projekts diesen Hinweis bereits an die frz. Kommunikationsabteilung übermittelt.
Zum Thema “Javelwasser” (Kaliumhypochlorit) als bis heute gebräuchliches Bleich- und Desinfektionsmittel gibt es einen Wikipedia-Eintrag.
Anbei einige Bilder aus früheren und aktuellen Tagen rund um den “Javel”…