Nov 092011
 

(English below)

Update 15.12.2011: Flyer Download:
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Schon jetzt erreichen die Amicale Citroën Deutschland die ersten Infos zu den Veranstaltungen des kommenden Jahres. So weist unser französischer Kontakt Jean-Francois Soyez auf eines der wichtigen Ereignisse in Frankreich hin – “80 Jahre Citroën Rosalie” beleuchten eines der interessantesten Automobile aus der Ära unmittelbar vor dem berühmten Citroën Traction Avant.

Als Nachfolger der Modelle C4 und C6 im oberen Marktsegment wurde bei der Rosalie erstmals die von Andre Citroën aus den USA übernommene Großserienfertigung so umgesetzt, daß mit dem Modell ein profitables Geschäft erzielt werden konnte. Die Modelle “8”, “10” und “15” – auch 8CV, 10CV und 15CV entsprechend den französischen Steuerklassen benannt – wurden mit der Einführung der schwebenden Motorenaufhängung “Moteur Flottant” zu komfortablen Limousinen, die in verschiedenen Aufbauvarianten geordert werden konnten.

Werfen wir einen kurzen Blick auf die Historie dieser Motorenaufhängung.

Das Prinzip des “Moteur Flottant” stammt von den französischen Erfindern Pierre Lemaire, einem Professor an der Ecole Centrale de Lyon (ECL) ab 1922 (später Direktor der ECL von 1929-1949) und Paul d’Aubarède (ECL 1923). In den 1920er Jahren war die Entkopplung der Vibrationen aus mechanischer und akustischer Sicht eine noch nicht vollständig gelöste Aufgabe, und insbesondere die Marine suchte bereits seit längerem nach funktionierenden Technologien für ihre Schiffe. Der frühere Marineoffizier Lemaire war seit 1920 beim Lyoner Automobilhersteller Rochet-Schneider beschäftigt und führte bereits im selben Jahr Studien für die Verwendung von Kautschuk-Stempeln zur Schwingungsdämpfung von 18-PS-Motoren durch – die Ergebnisse waren allerdings aufgrund der Materialeigenschaften langfristig nicht zufriedenstellend. Neben der Erhöhung der Zylinderzahl – das erfolgversprechendste, aber zugleich auch eine der teuersten Methoden – war der schwingungstechnische Ausgleich bewegter Massen im Motor ein Objekt weiterer Studien. Aber auch die nicht gerade einfach zu realisierenden mathematischen Berechnungen der Massenschwingungen führten in der Praxis zu keinem wirklich akzeptablen Ergebnis…

Bild: d'Aubarède 1923 im Labor bei seiner Promotionsarbeit / Lemaire 1973 im Kreis seiner Schüler

Lemaire und sein Mitarbeiter und zugleich enger Freund Aubarède fanden heraus, daß eine geeignete Motoraufhängung insbesondere entlang solcher Achsen zu zu führen sei, die durch den Massenschwerpunkt des Gesamtsystems gingen. Das daraus abgeleitete Patent verkauften sie an Chrysler in den USA, die dieses als “floating power” auf den Markt brachten. André Citroën, der von dieser Technologie auf seiner Amerika-Reise Kenntnis erlangte und schnell dessen Vorteile für seine Automobile erkannte, mußte einen nicht unerheblichen Betrag für die Lizenzrechte der Produktion in Frankreich an Chrysler zahlen. (Die Weiterentwicklung der Motorenaufhängung, die beim Frontantrieb des Nachfolgemodells Traction Avant zugleich eine Aufhängung des angekoppelten Getriebes mit sich zog, führte später zur Entwicklung der “Pausodyne”-Aufhängung, die von vielen europäischen und internationalen Automobilherstellern lizensiert wurde – doch das ist eine andere Geschichte.)

Die Modelle erhalten den von den Vorgängern C4G und C6G weiter entwickelten “G”-Motor, der deutlich mehr Leistung bei zugleich verminderter Lautstärke entwickelt. Das Chassis hat nun einen stabileren, rechteckigen und einfacher zu fertigenden Profilquerschnitt – eine Antwort auf den “Bloctube” der Konkurrenz von Peugeot. Die Ganzstahl-Karosserie (“tout acier monopièce”) wird aus nur 4 Elementen im Elektroschweißverfahren produziert.

Um dem Ganzen eine damals marketingtechnisch attraktive sportliche Note zu geben, werden die Modelle als “10 légère” und “15 légère” verkauft – wiederum als Antwort zu den Modellen “Primaquatre” und “Primastella” von Renault. Citroën bedient sich hier dem Motto der Konkurrenz aus Billancourt: ein “grosser” Motor auf einem vergleichsweise kleinen Chassis.

Am 19.-20. Mai 2012 finden in Monthlery die Feiern zum Jubiläum statt – und sicherlich wird auch die “Petite Rosalie”, ein Nachbau des legendären Rekordfahrzeugs, dort ihre Runden drehen.

Weitere Informationen zum Event auf www.citroen-rosalie.com.

1932 Paris, Champs-Elysees: Citroën Rosalie im Showroom

Alle Citroën-Modelle sind herzlich willkommen.

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2012: Celebrating 80 Years of Citroën Rosalie in Montlhéry

Already now the announcements for next upcoming big events are being submitted to the Amicale Citroën Germany. This time, our French contact Jean-Francois Soyez has forwarded us some information about the 80th anniversary of the “Citroën Rosalie”, a car many of us associate with *the* Art Deco style and which plays for Citroën an important role, briefly before the famous Traction Avant is being introduced.

As a successor of the C4 and C6 models, the Rosalie series allows André Citroën to firstly achieve substantial profits after introducing the US way of efficient chain mounting in the automobile production lines. The models 8CV, 10CV and 15CV – baptized according to the French taxation system – were the first ones to receive the Chrysler licensed patent of floating motor suspension, the famous “Moteur Flottant”. The models could be ordered in different body variants, amongst them coach, limousine, faux cabriolet and cabriolet.

On the weekend of May 19th and 20th 2012, the anniversary event takes place at the race track of Montlhéry near Paris where also the famous “Petite Rosalie” has filed for many world records – and most likely we’d expect to see the replica version of it to turn heads when run along the track…

All Citroën models are warmly welcome to join the event. More info at www.citroen-rosalie.com.

Merci, Jean-Francois!