Aug 132011
 

Jürgen Ockens vom ASC (Allgemeiner Schnauferl-Club e.V.) präsentierte im Rahmen der Sitzung des Parlamentskreis Automobiles Kulturgut am 4. Juli 2011 die

Entscheidungshilfe E10 bei Oldtimern
(Quellen: Dr. K.-H. Lange, Wikipedia, J. Ockens)

(Download des Vortrags auf den ACI-D-Seiten)

E10-Fakten

Vergleich Benzin — Ethanol
• Dichte kg/l: 0,75 — 0,79
• Zus. Setzung 86%C/14%H — 52%C/13%H/35%O
• Siede-Temp. 25…212°C — 78°C
• Heizwert 43,5MJ/kg —- 26,8MJ/kg
• Luft-Kraftstoff-Verhältnis: 14,7 — 9,0

Durch Ethanol wird das Gemisch magerer. Da nicht alle Zylinder ein gleiches Gemisch bekommen, kann E10 im Einzelfall kritisch sein. Abhilfe größere Düsen.

Ältere Einspritzmotoren kann man so nicht justieren. Speziell „Magermotoren“ sind gefährdet.

Bei modernen Motoren sorgt die Lambdasonde für automatische Korrektur – aber auch nur in Maßen!

Da Ethanol hohe Klopffestigkeit hat (130 Oktan), kann der Rest Benzin minderwertiger sein.

Benzin hat aufgrund des Gemisches verschiedener Kohlenwasserstoffe einen breiten Siede-Temperaturbereich.

Ethanol siedet bei 78°C; bei Temperaturen darunter bleibt es flüssig – Probleme beim Starten des Motors, darüber ist es völlig verdampft – entsprechende Dampfblasenbildung mit Auswirkungen auf den Motorlauf.

Mit E 10 vermutlich noch vertretbar, aber Start und Warmlauf sind eingeschränkt.

Benzin ist eine unpolare, Bio-Ethanol eine polare Flüssigkeit. Zum Mischen braucht man einen Emulgator, der sich ab ca. 4 Wochen zersetzt = das Ethanol ist schwerer, es setzt sich am Boden ab.

Der Motor bekommt also nach Monaten ohne Betrieb am Anfang fast reines Ethanol, danach Benzin mit nur noch gut 90 Oktan.

Kann Ihr Motor das problemlos vertragen?

Abhilfe: Auto vor Gebrauch gut schütteln!

Wasser ist auch polar, bindet sich also sehr gut mit Ethanol. Daher erhöhtes Rostrisiko, speziell im Winter.

Das Ethanol-Wasser-Gemisch gelangt auch, so wie Benzin, in geringen Mengen in das Öl. Das Gemisch hat keinerlei Schmiereigenschaften, daher ist häufigerer Ölwechsel angesagt.

Da Ethanol (Spiritus!) stark schmutzlösend ist und Ablagerungen zersetzt, ist mit mehr Schmutz im Benzinfilter zu rechnen.

Ethanol wirkt kritisch auf verschiedene Metalle, wie z.B. auf ungeschütztes Aluminium. Korrosion geht auch dann weiter, wenn nur noch reines Benzin getankt wird.

Besonders kritisch sind Gummis und Kunststoffe, also Benzinleitungen, Einfüllstutzen, Dichtungen und Membranen. Ebenfalls Kunststoffschwimmer, Tankgeber, Leitungen usw.

Bis zu 10% können eventuell zu tolerieren sein.

Fazit: Wenn irgend möglich E10 meiden.

Im zweiten Weltkrieg wurde überall in Europa das Benzin mit Alkohol „gestreckt“. Die Schweiz verwendete ein Kriegsbenzin, das so genannte „Emser Wasser“ mit 12% Alkohol.

Die 90 Schweizer Me 109 bzw. Bf hatten einen Mehrverbrauch von 25% und deutlich weniger Leistung, nach 6 Monaten wiesen die Motoren
erhebliche Korrosionsschäden auf.

Einer unserer Schnauferlbrüder, die Fa. Oldtimer-Rehberger (www.oldtimer-rehberger.de), hat im März 2011 verschiedene relevante Stoffe in E10 Benzin gelegt.

Die Ergebnisse können über die Webseite abgerufen werden.

Weiterer Tagesordnungspunkt des Parlamentskreises am 4. Juli 2011:

Biokraftstoff E10 bei Oldtimern | Feldversuch
(Johannes Hübner | autoconsult)

Johannes Hübner hat mit diversen Fahrzeugen einen Feldversuch in Sachen E10 gestartet, der fortgeführt wird, bis sich zeigt, ob Schäden deutlich werden. Derzeit haben die Fahrzeuge zwischen 3.000 und 10.000 km mit E10 zurück gelegt, monatlich kommen zwischen 300 (Motorrad) und 2.000 km hinzu.

Neben dem Kraftstoffverbrauch werden auch andere Werte wie Vergaser etc., getestet und protokolliert.

Geprüfte Fahrzeuge:

VW Golf II, 1,8 Liter, 90 PS, 1988
Alfa 156 Sportwagen Twin Spark, 1992
Volvo 960 Kombi, 1990
Opel Kapitän, 1964
Triumph TR 4, 1966
FIAT 124 Spider
Mercedes 280 SE W 116, 1976
Motorrad BMW R 60/6, 1977
Motorrad Rabeneick 150, 1954
und andere

Ergebnisse bis dato:

Golf verbraucht etwas weniger, etwa nur noch 7,5 l/100 km bei bis zu 130 km/h,
Alfa unruhigerer Motorlauf in der Kaltlaufphase
Opel Kaltlauf besser, leichter Benzingeruch bei längeren Standzeiten.
Volvo leichter Mehrverbrauch, desgleichen Mercedes 280 SE.

Bei den leichten Mängeln ist jedoch unklar, ob sie tatsächlich von der E10 Nutzung herrühren oder z.B. von den Wetterverhältnissen stammen.

Allgemein lässt sich sagen, dass die Nutzung bislang zu keinerlei Schäden führte.

Auch in den gängigen Internetforen wurden bis dato keinerlei Schäden durch die Nutzung von E10 aufgezeigt.

Herr Koeppen kündigt an, die Präsentation / Aussagen der AG Umwelt sowie der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag vorzustellen. Er wird sich dafür einsetzen, dass E5 langfristig an Tankstellen verfügbar bleibt.

Wolfgang Dörmer von der Aral Forschung verweist auf Untersuchungen der Mineralölindustrie: Er widerspricht der Aussage, Ethanol würde sich sehr schlecht mit Benzin mischen. Die Tatsache, dass Ethanol zudem sehr gut Feuchtigkeit aufnehmen kann, stellt einen positiven Effekt in der Nutzung dar.

Der theoretische Mehrverbrauch von ca. 3% hat sich in der Realität als geringer erwiesen (1-3%).

Alle Fahrzeuge, die bis dato E5 getankt haben, können nach seiner Einschätzung problemlos auf E10 umsteigen. Ausnahmen bilden Einspritzer der ersten Generation.

Nutzer von Super Plus sollten jedoch bei diesem Kraftstoff bleiben. Allgemein gilt, dass alle Kraftstoffe der heutigen Generation aufgrund ihrer Entschwefelung besser denn je sind.

Die Frage von Herrn Hof, ob Additive auf Alkoholbasis sinnvoll seien, wird von Herrn Dörmer klar verneint.

Auf die Frage, wie hoch der derzeitige Ethanol Anteil in E10 sei, gibt Herr Dörmer einen Anteil von oberhalb von 5% zu Protokoll.

Zukünftig sei jedoch ein Anteil von 10% denkbar, um der Bio-Komponente Folge zu leisten.

Martin Halder vergleicht die Unsicherheiten um das Thema E10 mit der Einführung von bleifreiem Benzin 1985, bei der die Bedenken letztendlich unbegründet waren.

Eine ausführliche Präsentation von Herrn Dörmer (Aral) ist im ACI-D-Anhang zu finden.

—–

(English translation by ACI-D S. Joest)

German Parliament Group for Conservation of Automobile Cultural Heritage: use of E10 fuel for Vintage Cars

At the July meeting of the Parliament group, Jürgen Ockens from ASC (Allgemeiner Schnauferl-Club e.V.) presented the

Decision Support E10 for Historic Cars

(Download the German spoken presentation at the ACI-D-Portal)

E10 Facts

Comparative traditional gasoline — E10 ethanol fuel
• Density kg/liter: 0.75 — 0.79
• Composition: 86% Carbon /14% Hydrogene — 52%C / 13%H / 35% Oxygene
• Boiling Temp.: 25 … 212 ° C — 78 ° C
• Heating Value: 43.5 MJ / kg ..- 26.8 MJ / kg
• Air-to-fuel ratio: 14.7 — 9.0

By ethanol, the mixture is leaner. Since not all engine cylinder get an equal mixture of fuel, E10 may be critical in individual cases. Remedy may be to use larger injectors.

Older injection engines can not be adjusted that way. Special “lean burn” engines are at risk.

In modern engines, the lambda probe provides an automatic correction – but only within limits!

Because ethanol has a high knock resistance (130 octane), the remaining 90% of the fuel mix can be gasoline of minor quality.

Due to the mixture of different hydrocarbons, gasoline is boiling at a wide temperature range.

Ethanol boils at 78 ° C, at temperatures below it remains liquid – problems when starting the engine, it is completely evaporated – the corresponding vapor bubble formation with implications for the motor running.

With E10 this probably is still acceptable, but engine start and warm-up are limited.

Gasoline is a non-polar, bio-ethanol is a a polar liquid. To mix both components, you need an emulsifier/emulgator, which decomposes at about 4 weeks = the ethanol is heavier, it sinks to the bottom in the tank.

When started after months of no use, the engine gets at the beginning a fuel of nearly pure ethanol, followed by gasoline with just over 90 octane.

Can your engine tolerate this problem?

Remedy: shake the car well before use! 😉

Water is polar, thus binds itself very well with ethanol. Therefore, increased risk of corrosion, especially in winter time.

The ethanol-water mixture goes well, such as gasoline, in small amounts into the oil. The mixture has no lubricating properties, so more frequent oil changes are to be expected.

Since ethanol (Spiritus!) does release dirt and debris is decomposed, it is expected to get more dirt in the fuel filter.

Ethanol affects critically various metals, such as unprotected aluminum. Corrosion will continue, even if only pure gasoline is filled into the tank.

Especially critical are rubber and plastics, such as fuel lines, filler, gaskets and diaphragms. Also plastic float level sensors, cables, etc. can be affected.

Up to 10% can be tolerated if necessary.

Conclusion: If possible, avoid any E10 fuel for your vintage car.

During second world war everywhere in Europe “stretched” the gasoline with alcohol. Switzerland used a gasoline war, the so-called “Ems water” with 12% alcohol.

The 90 Swiss planes of type ME109 and Bf had a consumption increase of 25% and significantly less power, after 6 months, the engines showed significant corrosion damage.

One of our club members, the company Oldtimer Rehberger (www.oldtimer-rehberger.de) in March 2011 has drowned a number of relevant substances in E10 gasoline.

The results can be accessed via the website.
(end of presentation by ASC)

Also on the agenda of the parliamentary group on 4 July 2011:

Biofuel E10 with vintage cars | field test
(Johannes Huebner | Autoconsult)

Johannes Huebner has started a field trial with different vehicles in terms of E10, which is continued until it turns out if damage of E10 is relevant. Currently, the vehicles ran with E10 between 3.000 and 10,000 km, and each month an additional 300km (Motorcycle) up to 2,000 km are driven using E10 fuel.

Besides the fuel economy, other values ​​such as carburetor etc., are tested and logged.

Tested Vehicles:

VW Golf II, 1.8 liter, 90 hp, 1988
Alfa 156 Twin Spark Sports Car, 1992
Volvo 960 station wagon, 1990
Opel Kapitän, 1964
Triumph TR 4, 1966
FIAT 124 Spider
W 116 Mercedes 280 SE, 1976
Motorcycle BMW R 60 / 6, 1977
Motorcycle Rabeneick 150, 1954
and other

Results so far:

VW Golf consumes slightly less, approximately only 7.5 L/100 km at up to 130 km/h
Alfa: rough engine operation during the cold start phase
Opel: cold running better, lighter smell of petrol for longer periods.
Volvo: additional consumption, as did Mercedes 280 SE.

As the shown deltas are minimal it is unclear whether they actually arise from the use of E10 or eg come from the weather.

Generally speaking, the use of E10 led so far to no damage.

Even in the most popular Internet forums so far no damage has been demonstrated by the use of E10.

Parliament member Mr. Koeppen has announced to introduce the presentation / statements results to the “Parliament Group Environmental Protection”, and to the conservative party CDU/CSU in the German Bundestag (Parliament). He will work to ensure that E5 (5% Ethanol additive) will remain available at petrol stations.

Wolfgang Dörmer of Aral (German BP) research refers to studies of the petroleum industry: he is contrary to the statement that Ethanol would mix very badly with gasoline. The fact that ethanol can also absorb moisture very well, represents a positive effect in the use of E10 in engines.

The theoretical consumption of about 3% has proven in reality to be less (1-3%).

All vehicles which have used so far E5 may, in his opinion, easily switch to E10. The exception is for cars using injection technology of the first generation.

Cars which have been using “Super Plus” fuel type should continue to use this fuel. The general fact remains valid that all fuel sorts of today’s generation are better than ever because of their lower sulfur additive.

The question of Mr. Hof, whether additives based on alcoholic components are more useful, has been clearly denied by Mr. Dörmer.

When asked how much the current share of ethanol in E10 is, Mr. Dörmer acknowledged a share of above 5% as of today.

In the future thoug, a share of 10% would be conceivable as to match the regulations.

Martin Haider compares the uncertainties around the use of E10 with the introduction of unleaded gasoline in 1985, when the concerns have proven to be ultimately unfounded.

Download of ARAL / BP presentation of Mr. Dörmer on our ACI-D website (here, German spoken only though).

Mrz 092011
 

(english below) Für die Mitglieder der deutschen Citroën-Clubs sei folgende Info besonders ans Herz gelegt, übermittelt vom Verband der dt. Automobilindustrie, Fachbereich Historische Fahrzeuge. Beiliegend ein Schreiben des Vorsitzenden des Parlamentskreis Automobiles Kulturgut zum Thema “Versorgung von historischen Fahrzeugen mit Kraftstoff E5”. Desweiteren finden Sie die entsprechende Verordnung in der Anlage.

Sehr geehrtes Mitglied,

in der Sitzung des Parlamentskreises Automobiles Kulturgut am 23.02.2011 haben wir unter anderem über den Biokraftstoff E10 gesprochen. Im Rahmen der Diskussion hat der Parlamentskreis beschlossen, sich für den Erhalt des E5-Kraftstoffes über das Jahr 2013 hinaus einzusetzen.

E5 E10 Zapfsäule, (C) Wikimedia COmmonsIn dieser Hinsicht gibt es gute Neuigkeiten für die Besitzer historischer Fahrzeuge: In Deutschland sind die Kraftstoffanbieter per Verordnung verpflichtet, E5-Super weiterhin anzubieten – und zwar zeitlich unbefristet. (Diese Verpflichtung könnte nur durch eine Änderung der Verordnung zurückgenommen werden, was jedoch nicht geplant ist.) Die EU verlangt nur ein verpflichtendes Anbieten bis 2013. Deutschland geht mit der Verordnung also über die EU-Vorgaben hinaus.

Grundlage ist die Neufassung der Verordnung über die Beschaffenheit und die Auszeichnung der Qualitäten von Kraftstoffen (10. BImSchV), die am 14. Dezember 2010 in Kraft getreten ist. Die neue Fassung der 10. BImSchV dient der Umsetzung der europäischen Kraftstoffqualitätsrichtlinie 98/70/EG sowie der europäischen Schwefelrichtlinie 1999/32/EG…

…[Hier der] Verordnungstext zu Ihrer Information und geschätzten Kenntnisnahme. Der entscheidende Passus ist der §3 “Anforderungen an Ottokraftstoffe; Bestandsschutzsortenregelung”:

-> Verordnung über die Beschaffenheit und die Auszeichnung der Qualitäten von Kraft- und Brennstoffen – 10. BImSchV (PDF, ca 180kB)

NB: Darüber hinaus vom ACI-D noch der Hinweis zur E10-Verträglichkeit: Die Liste E10-verträglicher Fahrzeuge wird auf der Internetseite der Deutschen Automobil Treuhand GmbH unter www.dat.de/e10 (Direktlink PDF hier) laufend aktualisiert. Für Citroen-Fahrzeuge findet sich dort derzeit folgender Hinweis:

Citroën E10 Biokraftstoff Verträglichkeit

Des weiteren hier noch Auszüge aus dem Protokoll des PAK mit den wichtigsten Passagen:

Ergebnisprotokoll der Sitzung am 23.02.2011 von 14:00 bis 17:00 Uhr

…Der Vorsitzende dankt den Mitgliedern für die Zuschriften, Themenvorschläge und Informationsübermittlung. Die Arbeit des PAK als „Frühwarnsystem“ funktioniert sehr gut…

Im Rückblick auf die vergangene Sitzung:

Ein eigener Blog für den Parlamentskreis (PK) wurde seitens der Mitglieder abgelehnt. Jens Koeppen bietet an, bei Bedarf gezielt Themen zur Diskussion und Information auf seiner Blogseite (http://blog.jens-koeppen.de) zu veröffentlichen. Dies könnte die Zielsetzung des PAK „Informationstransfer, den Oldtimer-Nachwuchs fördern und die Reichweite der Themen erhöhen“ bekräftigen.

Status der Einführung von Wechselkennzeichen / kleines Sonderkennzeichen für Motorräder (PSt. Dr. Andreas Scheuer MdB)

Kleine Kennzeichen für Motorräder

Jens Koeppen führt in das Thema ein und dankt Dr. Scheuer für die gute Zusammenarbeit. Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung hat einen entsprechenden Verordnungsentwurf erstellt, der in Kürze dem Bundesrat zugeleitet werden soll. Danach ist in der Breite ein Mindestmaß von nur noch 18 cm und eine Höhe von 20 cm vorgesehen. Willy Hof weist darauf hin, dass diese Änderungen nicht als ausreichend empfunden werden könnten. Die Höhe der Kennzeichen ist entscheidend. Ausleuchtung und die Befestigung sind bei den größeren Kennzeichen problematisch, nicht allein die Optik. Wünschenswert wäre die Größe 24×13. (2007 fiel aus unbekannten Gründen der entsprechende § 60 aus der StVZO heraus). PSt Dr. Scheuer wird gebeten, dies noch einmal aufzunehmen. Pst. Dr. Scheuer berichtet, dass die Verordnung am 18. März durch den Bundesrat gehen soll. Den Prüfauftrag aus dem PK zur angestrebten Kennzeichengröße nimmt Dr. Scheuer auf.

Wechselkennzeichen

Dr. Scheuer berichtet, dass das Bundesministerium Verkehr, Bau und Stadtentwicklung konzeptionell mit den Vorbereitungen zur Einführung fertig sei. Angedacht war zunächst die Einführung des Kennzeichens zum Start der Saison 2011. Dies lässt sich nicht realisieren, der Start ist nun für Mitte des Jahres/Herbst 2011 angedacht. Die Ressortabstimmungen haben begonnen. Probleme werden seitens des Bundesministeriums der Finanzen (BMF) gesehen. Es ist unklar, ob Mehrwertsteuereffekte die prognostizierten Steuerausfälle auffangen können. Eine Rabattierung von 75 % auf das zweite und dritte Fahrzeug ist geplant. Dr. Scheuer merkt an, dass ein solides Rabattierungskonzept vor Schnelligkeit stünde.

Thomas Lundt erkundigt sich nach der Haltung der Versicherungen. Dr. Scheuer merkt an, dass Probleme eher bei den großen Versicherungen gesehen würden. Hr. von Papen (OCC) weist auf ein Sammelprodukt für drei Liebhaberstücke seines Hauses hin, was bereits seit 3-4 Jahren angeboten wird.

Biokraftstoff E10 (Dirk Köhler TOTAL)

Herr Dirk Köhler, zuständig für den Bereich Geschäftsentwicklung, stellt in einer Präsentation zum einen die Total GmbH vor und berichtet zum anderen über den Biokraftstoff E10 und die Herausforderungen, die sich mit der Einführung des Kraftstoffs ergeben. Mit Einführung des Biokraftstoffs E10 reagiert Deutschland auf die neuen EU-Richtlinien zum Thema Klimaschutz. Die Umstellung an deutschen Tankstellen ist mit Beginn des Jahres angelaufen.

Es erfolgt der Hinweis, dass die Überprüfung, ob das Fahrzeug E10 tauglich ist, sehr wichtig sei. Auskunft kann der Hersteller geben. Herr Köhler sieht hier die Hersteller in der Pflicht, nicht die Industrie. Die Teilnehmer der Sitzung schätzen den Kraftstoff generell als problematisch für Oldtimer ein. Es besteht Einigkeit, abzuwarten, welche Probleme sich aus der Praxis mit dem E10-Krafstoff ergeben. Für das Betanken der Oldtimer wird im Kreise der Anwesenden zum bisherigen Kraftstoff geraten, um technischen Problemen vorzubeugen. Von einigen Mitgliedern wird auf die große Verunsicherung der Autofahrer hingewiesen.

Herr Tappert merkt an, dass man nicht wirklich wisse, welche Auswirkungen der Kraftstoff auf die Motoren/Materialien habe und dass es bisher nur wenige Tests in den USA dazu gebe. Michael Eckert beklagt unzureichende Informationen seitens der Hersteller und spricht den Produkthaftungsbereich an. Herr Köhler verweist dahingehend auf die Vorschrift seitens des Gesetzgebers zur Einführung des Kraftstoffs. Jens Koeppen merkt an, dass der Kraftstoff E10 auf den Weg gebracht sei. Der PAK sollte sich für eine Bestandsgarantie für E5 über 2013 hinaus einsetzen. Martin Halder regt hierzu ein internes Meeting unter den Abgeordneten zu diesem Thema an.

Herr Köhler bietet an, sich in einer Gesprächsrunde zusammenzufinden, um zu besprechen, ob es die Möglichkeit gebe, einen enthanolfreien Kraftstoff (E0), z.B. in einem Oldtimerzentrum, zur Verfügung zu stellen. Dies könnte aber nur ein spezielles Angebot sein und nicht an Tankstellen zur Verfügung gestellt werden.

Fazit: Der PAK wird sich für die Erhaltung des E5-Kraftstoffes über 2013 hinaus einsetzen und trägt dieses Anliegen an die politische Seite heran.

Automobil als Kulturtechnik.
Ein Kultur-Projekt in Zusammenarbeit mit der Humboldt Universität Berlin (Anja M. Aen Köpper, Humboldt Universität und Urs P. Ramseier, swiss.car.register)

Herr Ramseier stellt das Clusterprojekt „Moving Shelter“ vor. Er berichtet, dass das Institut Mobile Kulturtechnik an der Humboldt Universität zu Berlin im Aufbau sei. Bis zum 30.06.2011 soll die Gründung erfolgen und die Zusammenarbeit mit der Humboldt Universität und weiteren Interessenten beginnen.

Herr Ramseier berichtet zusätzlich zu Umweltzonen in der Schweiz. Verbände und Kantone waren gegen die Einführung der Umweltzonen. Musterbriefe wurden zur Verfügung gestellt. Diese wurden zahlreich an das Amt für Umwelt geschickt. Die Behörde erreichten ca. 3600 Schreiben gegen die Einrichtung von Umweltzonen und die Bitte um Ausnahmeregelungen für Oldtimer. Letztendlich wurde die Idee komplett zurück gezogen. Herr Ramseier merkt an, dass der PAK ein gutes Forum sei, wobei er gerne ein vergleichbares Forum auch in der Schweiz sehen würde.

Historic Vehicle Group auf EU-Ebene, Bericht der letzten Sitzung

Herr Röhrig berichtet von der letzten Sitzung der Historic Vehicle Group auf EU-Ebene vom 20. Januar 2011. Der Kreis tagt vier mal jährlich in Straßburg. Wichtigstes Thema der letzten Sitzung war die Definition Historischer Fahrzeuge. Ein anderes Thema war das 07er Kennzeichen. Dieses Thema wurde jedoch, so Herr Röhrig, als deutsches Problem definiert, daher wird es in dieser Gruppe nicht weiterverfolgt (EC Type-Approval fehlt).

Weiterhin standen … die einheitliche Handhabung der Verzollung von Oldtimern aus dem nicht-europäischen Ausland auf der Tagesordnung. Eine Einladung eines Kommissars zu einer der nächsten Sitzungen soll erfolgen.

Die nächste Sitzung findet am 06.04.2011 statt.

Martin Halder merkt an, dass ein solcher Kreis auf EU-Ebene sehr wichtig sei, da die Themen, die auch für den PAK relevant werden könnten, zuerst dort aufkommen. Eine engere Verknüpfung relevanter Kreise (in England gibt es einen ähnlichen Kreis wie den PAK) wäre wünschenswert. Aus den Sitzungen der Historic Vehicle Group soll auch in kommenden Sitzungen berichtet werden.

Änderungen durch die neue Oldtimer-Richtlinie (Rainer Süßbier, GTÜ)

Rainer Süßbier verdeutlicht mit einer Präsentation die Historie, Neuerungen und stellt wesentliche Unterschiede dar. Ab 2011 gibt es einen neuen Anforderungskatalog für die Begutachtung eines Fahrzeugs zur Einstufung als Oldtimer (einheitliche Anforderungen und Beurteilungskriterien). Dieser liegt vor, ist jedoch noch nicht veröffentlicht. Im April soll die Ankündigung / Veröffentlichung im Bundesverkehrsblatt erfolgen. Dann sollen die verschiedenen Gruppen dazu tagen. Die kontroverse Diskussion zeigt hier großen Abstimmungsbedarf. Herr Halder bietet aufgrund der fortgeschrittenen Zeit an, das Thema noch einmal auf die nächste Agenda zu setzen.

Verschiedenes

Herr Ockens spricht das Thema Generalklausel an. Mittel- und langfristig könne der Bereich Oldtimer nur weiterleben, wenn der kulturelle Aspekt im Vordergrund stünde. Jede relevante Gesetzgebung sollte darauf hin überprüft werden, ob sie unseren Bereich gewollt oder ungewollt beschränken oder beschädigen könnte. Herr Ockens verdeutlicht in Bezug darauf, dass es wünschenswert wäre, wenn die seit 2004 existierende Generalklausel der EU auch auf deutscher Ebene wirksam werden könnte.

——-

english short summary by ACI-D S. Joest:

The German parliament council for historical automobiles (PAK) has updated us about the latest proceedings from the governmental working groups.

NB: It is essential to note that in Germany new (non-Diesel) fuel types are currently being introduced at all fuel stations. These fuels contain a certain percentage of ethanol. Next to the already deployed E5-based fuels (E5=5% ethanol additive, already today in 91 Octane “Normal” and 95 Octane “Super” fuels), now there is E10 upcoming (10% ethanol additive). Attention: E10-based fuels may be dangerous for older Citroen engines (corrosion and other effects). Citroen Germany has approved that cars beyond orga number 8454 (i.e. built after 1. January 2000) can be operated with E10, all older cars are strongly recommended to refill with E5- or non-ethanol-based fuels!
(Please check with your national Citroen affiliate on how E5/E10 based fuels are OK with your own vintage Citroen, or check the German list at “Deutsche Automobil Treuhand GmbH” website -> www.dat.de/e10 (resp. the -> direct access to PDF for many brands here…)

The PM AMK is striving for pushing to keep E5-based fuels beyond 2013 at German fuel stations. The stations are obliged to offer both E5 and E10 based fuels. The > “Verordnung über die Beschaffenheit und die Auszeichnung der Qualitäten von Kraft- und Brennstoffen – 10. BImSchV” (PDF, ca 180kB) is the German legislative regulation within this context.

Further discussions are about smaller number plate for motorcycles (18×20 cm2), the introduction of one set of number plates for multiple cars (upcoming second half of 2011) with a suggested tax discount of 75% for the 2nd and 3rd car.

The Switzerland planned introduction of “Umweltzonen”, low emission zones for inner city areas (an environmental badge is obligatory for these “green zones” in Germany – also for foreigners!), has been discontinued.

German 07-based historical number plates are still not safe for traveling abroad (EC type approval still missing) and needs regulation nationally.

Finally, Germany regulations authorities set up a new catalogue and guideline on how to define the status of a vintage car. The official publication is planned for April 2011.

We keep you updated. Stay tuned!